Archiv der Kategorie: Glossen

Wir sollten uns mal langsam wieder auf die Wurzeln zurück besinnen, darauf, dass Reisen beschwerlich ist. Das ist kein Ponyhof, was man sich da antut. Nur die Harten überstehen die Beschwernisse des Von-Zuhause-weg-seins. Das steckt niemand so einfach weg. Stunden um Stunden in Schlangen stehen – nein, nicht auf Schlangen, das wäre ja noch erträglich – in den Biestern!
Die Kleidung ist das wichtigste. Für’s erste. Zweckmäßig, wasserundurchlässig, kugelsicher. Impfungen, ein ganz wichtiger Punkt. Niemand möchte schwanger von einer Mücke gebissen werden. Auch Nichtschwangeren tut so etwas in der Regel nicht besonders gut. Von keinem Tier, übrigens. Besonders unangenehm ist es, wenn große Fische an einem herumkauen. Von Reisen ist generell abzuraten. Zuhause hat man alles. Eine Schrankwand. Eine Einbauküche. Einen Ehegatten…, okay, wo soll es hingehen?!

Urlaubsliteratur

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Witziges rund ums Verreisen in kleinen Geschichten.

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Urlaub mit dem Auto

Nein, nein, gemeint sind nicht die Weltumrunder in der Borgward Isabella, auch nicht die, die von Alaska bis Feuerland die Pan Americana im offenen Cadillac erkunden, gemeint sind die Millionen, die sich jedes Jahr zum ultimativen  Ferienbeginn in ihrer Familienkutsche aufmachen, um dem Alltag zu entfliehen und zwei bis drei Wochen Erholung zu suchen…, bis zur nächsten hoffnungslos überfüllten Raststätte, weil man seit zwei Stunden im Stau steht.

Diejenige, die im Süden leben brechen auf, um gen Norden zu fahren. Die, die im Norden leben haben nichts Besseres zu tun, als sich in die schier endlos wirkende Blechschlange, in Richtung Alpen einzureihen.

Navigationsgeräte „on board“ werden in derartigen Augenblicken zum Ziel des Hasses. „Staugefahr! Fahren sie nach 500m von der Autobahn ab und folgen sie der U467!“ Ja, können vor Lachen! Das Bedürfnis, am Zielort der Pensionswirtin Bescheid zu geben, dass man ein paar Tage später kommt, verursacht Kopfschmerzen: Darf man seit einer Stunde mit laufendem Motor im Stau stehend eigentlich telefonieren?

Diejenigen, die völlig dehydriert und total demoralisiert morgens um 4 Uhr endlich das Ferienhaus doch noch erreicht haben und bis am nächsten Morgen mit übelgelaunten Kindern im Auto sitzen, weil erst um 9 Uhr jemand mit dem Schlüssel erreichbar ist, die wissen ein Lied davon zu singen, was Pioniergeist für Opferbereitschaft abverlangt. Da klingeln den Göttern die Ohren von den Schwüren, nächstes Jahr lieber mit der Bahn zu fahren… oder noch besser, eine pauschale Flugreise in die Sonne und ans Meer zu buchen und sich allerhöchstens vor Ort einen Mietwagen zu nehmen…

Machen wir uns nichts vor: Freiheit, ist ein dehnbarer Begriff. Manchmal dehnt er sich über Stunden, in denen man in sengender Hitze, mit allen anderen Freiheitsliebenden auf der Autobahn alle 5 – 10 Minuten 5 – 10 Meter seinem Ziel näher kommt. Freiheit hat eben ihren Preis.

Kommen Sie gut an… und kommen Sie gut wieder zurück – egal wann!

 

Urlaubspfunde

oder Pfunde gegen den Urlaub

Sind Feiertage nicht schrecklich? Vor allem, wenn man sie nicht fernab von Zuhause verbringt. Weihnachten zum Beispiel. Essen bei den Eltern, Essen bei den Schwiegereltern, Festessen Zuhause, Teller mit Süßigkeiten in der ganzen Wohnung, süße Geschenke, Kirschen in Alkohol…
Wie kriegt man die Pfunde wieder runter, damit man am Urlaubsstrand nicht zu hören bekommt: „Schau mal, ein Mastodon im Badeanzug“
Furchtbar! Und Ostern ist auch so ein Fest; und der Sommerurlaub kommt immer näher.

Ich sag mal: Hauptsache ich passe noch in den Flugzeugsitz! Gefühlte 2 Personen werden da für mich in den nächsten Urlaub fliegen. Meine mir auf ewig Angetraute, meint, wir sollten dieses Jahr besser mit dem Auto in Urlaub fahren. Haben wir einen Tieflader?
Sie habe sich ja während der Feiertage angeblich noch zurückgehalten.
„Die Araber“, meint sie denn auch beim Januar typischen Reisekataloge durchblättern, „die sind das gewohnt.“ Was auch immer die Araber gewohnt sind, aber deren Burj-Al-Arab sieht zumindest schon so aus, als sei der mittlere Bereich für die 3XL Zimmer vorgesehen.
„Bis zum Sommer habe ich meine Bikinifigur wieder“, meinte unsere Tochter in einer ihrer optimistischeren Phasen. Mein Herr Sohn hat ein Buch über Hungersnöte im Mittelalter gefunden und verbreitet mit kurzen Lesungen daraus eine Atmosphäre von Hoffnung.

Das ist doch alles nicht nötig, oder? Da tut man sich Sachen an, die überhaupt nicht auf dem Speiseplan eines Menschen stehen.
„Ich freue mich auf ein ordentliches Salatbüffet auf einem Kreuzfahrtschiff“, stöhnt meine Frau und rollt von der Couch. Mit verklebten Augen sehe ich der Jeans nach, die aus dem Zimmer meiner Tochter geflogen kommt.
„Geh deiner Schwester was vorlesen“, raune ich meinem Sohn zu, „sie ist schon wieder mit ihren Nerven am Ende.“
Meine Frau ist in der Küche. Etwas ganz leichtes will sie zubereiten, etwas, was garantiert nicht dick macht. Warum sie den Teller mit den Spekulatiusresten mitgenommen hat, das weiß ich nicht, aber ich geh auch nicht nachschauen, dazu müsste ich ja aufstehen.

Wintersporturlaub

Klimaerwärmung

Zugegeben, ich bin eine chronische Frostbeule. Auf Kälte reagiere ich hochgradig allergisch und nahezu augenblicklich mit einem anaphylaktischen Schock. Wenn etwas unbedingt weiß sein möchte, dann Zucker, Salz, Sand, Milch, von mir aus auch Kokain, aber bitte nicht Schnee!
Meine, trotz gewisser mentaler Unterschiede geliebte Gattin ist da völlig anderer Ansicht:
„Schau mal, die erste Flocke“, juchzt sie jedesmal und erschreckt mich, der ich längst zitternd zwischen den Heizungsrippen im Lambswoolpullover hocke zu Tode.

Wo wir in der kalten Jahreszeit denn dann einen Urlaub verbringen würden, wird dann zwangsläufig als Frage in den Raum geworfen. Wintersport sei etwas, worauf sie sich das ganze Jahr wie ein Kind freue. Die dann folgende Diskussion gerät immer auch zum Machtkampf. Ich drohe meist unverhohlen damit, mir bei so einer unnatürlichen Tätigkeit, wie Skilaufen sämtliche Knochen zu brechen. Kalte Knochen würden ja eh springen, wie Glas. Hingegen sei ich doch einer der liebenswertesten und zuvorkommendsten Ehegatten, den die Welt je gesehen habe, wenn wir die großartigen Silvesterfeuerwerke in Sydney oder in Kapstadt erleben würden. Also auf der dann warmen Südhalbkugel.

Wintersporturlaub

Ich solle nicht so maßlos übertreiben, meint meine Domina denn auch umgehend. Die Feiern in einem Alpenhotel seien mit nichts in der Welt vergleichbar. Eine meist schweißtreibende Angelegenheit bei noch schweißtreibenderen Getränken vorher und währenddessen, – wenn „Après-ski“ mir noch was sagen sollte.

Wir könnten doch das Gleiche tun, wenn wir auf Bali im Dschungelhotel seien.
Das sei absolut nicht das gleiche, meint sie. Okay, es liegen vielleicht etliche Jahrzehnte dazwischen. Aber der Part mit dem Alkohol dürfte überall der gleiche sein. Theoretisch.

Und dann folgt regelmäßig der Teil des Streits, wo ich verliere: „Du denkst nur ans Saufen“. Es bringt dann auch nichts zu erwähnen, dass sie von Après-ski angefangen habe.

Was mich derzeit rettet ist die Klimaerwärmung. Schneeflocken werden immer seltener. Minusgrade hat man, wenn dann höchstens noch in der Kühltruhe. Und wegen der enttäuschenden Schneesituation in traditionellen Wintersportgebieten fahren die Reiseveranstalter ihre Angebote dahingehend auch immer weiter runter. Gibt es mal spontanen Schneefall irgendwo, lohnt es sich gar nicht mehr dort anzurufen. Alles innerhalb von Minuten ausgebucht. Lastminute in die Hohen Tauern kann man sich abschminken. Dagegen gibt es in den Wintermonaten Warmziele ohne Ende zu buchen.

Zum Beispiel die Kanaren. Kann sich jemand mein entsetztes Gesicht vorstellen, als plötzlich in den Nachrichten ein Bild vom Teide auf Teneriffa gezeigt wurde? Ganz in Weiß. 10 Zentimeter Neuschnee auf der Kanareninsel. Meine Frau rief direkt im Reisebüro an, ob mit Sportgepäck auf die Kanaren auch Ski gemeint seien. Mich friert es schon bei dem Gedanken an Puerto de la Cruz!

Route 66 in den USA

Motorrad im Urlaub mieten

Route 66 MotorradurlaubBiken ist genetisch bedingt

Immer so um die Zeit, jetzt, wenn es im Restwinter auch eine halbe Stunde warm ist, die Sonne scheint kriegen wir Biker Wallungen. Die Säfte sprießen, angeregt durch unsere Gene. Dann staksen wir mit jeder menge Oktan im Blut breitbeinig, wie John Wayne in der Wohnung herum, bis unsere Frauen uns sagen, wir mögen doch endlich das Motorrad von der Plane befreien und „eine Runde drehen“.
Ja, „eine Runde drehen“. So, oder so ähnlich drücken sich Frauen aus. Völlig respektlos, mit Unverständnis geschlagen. Als wenn Männer ihr heiligstes Tun im Jahr so lapidar abhandeln könnten. Das ist doch kein Ersatz für Freiheit!
Biken, auf seinem fast 100 PS starken Mopped, das muss richtig zelebriert werden. Der erste „Ausritt“ hat Kultcharakter. Vorher seine Kutte ausbreiten, den Helm anhauchen, den Bock polieren.

Motorrad im Urlaub mietenMir ist unbegreiflich, wieso Ehepartner es nicht ebenfalls erwarten können, dass ihre Leitwölfe, ihre Silberrücken endlich wieder ratternd und stinkend das Revier abfahren, die Straßenkreuzungen markieren, hier war ich, das ist mein Viertel.
Dabei mache ich ja schon Kompromisse, wenn es um den gemeinsamen Urlaub geht. Da stecke ich zurück mit meinen wahren Bedürfnissen. Das Harley Treffen in Daytona Beach, der lange easy Ride auf einem heißen Hobel die Route 66 entlang, das werden wohl Träume bleiben. Was für ein Ersatz, wenn man mal im Urlaub einen Roller mietet. Erbärmlich, für einen Rocker.
Ungefähr das muss dann auch der Inhalt meines Gemaules in Richtung Küche gewesen sein.
Motorrad im Urlaub mieten„Dann fahr doch mit deinen Kumpels!“ Tönt es aus der Küche zurück.

Ich bin wie elektrisiert. Offizielle Ansage. Ich darf! Sie hat es gesagt, Sie sind Zeuge! Hier schriftlich, ich darf mit meinen Kumpel eine Motorradreise machen. Juchuh!

Motorrad im Urlaub mieten

Und das mit dem nächsten Urlaub auf dem Motorrad muss auch kein Traum bleiben. Dafür gibt es rund um den Globus jede Menge Möglichkeiten – genauso, wie Mietwagen – auch Zweiräder zu mieten.

Upgrade in die First

Upgrade in die First, weil die Swiss in der Economy overbooked war. Gut, ich war excellent gekleidet, sehe sowieso gepflegt aus, kann mich benehmen, lächle, wenn man mich anspricht und dufte nach einem Rasierwasser, was ich mal geschenkt bekommen habe. Außerdem sehe ich mit meiner Körpergröße eh bedürftig aus in den Sitzen der Cattleclass. Ich stimmte dankbar zu, packte meine Siebensachen und folgte der Blondine nach Vorne.
Auf den ersten Blick… WOW! Ich blickte mich um, ob ich einen eigenen Swimmingpool habe. Wohl nicht. Aber Nachbarn hatte ich. Deutsche. Sie & Er. Aus Breitbrunn am Chiemsee. Er mit einem Handicap von „2 bis 2,4, je nach Auslegung“. Er ging ja noch, zumal er die Unterhaltung nicht bestritt. Sie bestritt sie. Von Frankfurt nach Miami hatte ich das Vergnügen, mir dieses Upperclassgesabbel anhören zu müssen.

„…mit einem derartigen Gourmand am Nachbartisch sitzen zu müssen, das ist einfach indezent. Sein Habitus war so degutant, dass ich den Concierge avisieren musste. Und das im Le Chantecler vom Negreco!
An den Speisen war nichts auszusetzen. Gut, das Dekantieren des 84er Château Margaux empfand ich persönlich etwas faux pas, aber das Txogitxu war dafür à point…“

Und dann kam der Steward mit einigen Spezereien auf dem Tablett vorbei. Er zeigte mir die Schüssel mit dem Eis, auf der eine Schale Caviar steckte, verwies auf die Ecken leicht gebräunten Toastbrots, auf die Butterflöckchen, die Zitronenspalten und rückte mit seinen behandschuhten Händen die Perlmuttlöffelchen zurecht. „Ein kleines h’ordeuvre?“ Lächelte er. In dem Moment kreischte Madame Chiemsee hinter ihm.
„Purser! Die Austern!“
Ich zuckte zusammen. Wie hatte ich mir das vorzustellen? Gab es gerade eine Invasion der Schalentiere in einem Teil der First, den ich nicht überblicken konnte? Oder hatte der arme Kerl eventuell einen Rucksack, aus dem sich die Viecher gerade aus dem Staub machten? Purser verdrehte die Augen und lächelte mich leicht gezwungen weiter fragend an. Ich war zugegeben etwas sprachlos. Aus der Speisenkarte hatte ich mir ein Kalbssteak mit Blumenkohlgratin und Herzoginnenkartöffelchen ausgesucht. Und auf tranige Fischeier war ich nicht eingestellt; auf halbtote Mollusken sowieso nicht. Ich bedeutete ihm, sich erst einmal um meine Nachbarschaft zu kümmern. Er drehte mir den Rücken zu.

„Wir hatten bretonische Austern vorbestellt.“ Pause. „Und?“ Das Und kam nicht vom Steward. Die Dame des Hauses formulierte es quasi als Aufforderung, die Speisen hopp-hopp zu bringen. Der Mann ergänzte: „Einen Gavi gavi dazu, aber ein Jahrgang vor 2008 und nach 2001. Und kalt muss er sein. Sonst könnt ihr den selber trinken!“
Sie: „Wir hatten bei der Etihat mal so einen Reinfall nach Boston.“
Er: „Ja, weißt du noch? Was die dem Wein angetan haben…, da reden die immer von Hände abhacken, aber den Sommelier hätte ich auspeitschen lassen.“
Sie kreischt vergnügt auf: „Jaaaaa!“

Downgrade in die Business

Es ist ein wunderschönes Gefühl, seine Beine lang ausstrecken zu können, hundert unterschiedliche Funktionen an seinem Sitz vorzufinden, mit dem man Sitzwinkel, Seitenairbag, Temperatur der Armelehnen oder Massagefunktionen einstellen kann. Aber statt einer Schwimmweste hätte eine Pumpgun gut unter dem Sitz Platz gefunden. Und ich schwöre, ich hätte unter den Sitz gegriffen.
Den Steward, der für Nebenan dann die Austern brachte, fragte ich, ob eventuell in der Business, weiter hinten noch ein Plätzchen für mich frei wäre. Es war.
Über Belgien wechselte ich in die relativ spartanische Business. Neben drei Russen, die dem Bordpersonal ein paar dicke Dollarscheine in die Hand drückten für den gesamten Bordvorrat Wodka bis kurz vor St. John’s und danach bis Boston für Gin. Vladimir hatte versprochen, mir Weihnachten eine Kilodose Kaviar per Post zu schicken. Die Benachrichtigung vom Zoll habe ich gerade bekommen.

Frohe Festtage & ein gesundes 2016

Stille Nacht, heilige Nacht…

…es ist weder egal, wer was tut, noch wie es getan wird. Selbst Formeln, die jedermann routiniert beherrscht können im Zweifelsfall einen anderen Zungenschlag erhalten.
Vor allem, wenn sie mitten in Heiligabend aus dem nahen Park ertönen.

Pauls Weihnachtslied

…alles schläft, einsam wacht…

Paul der Penner war nicht gerade musikalisch. Er war auch nicht immer nüchtern. Aber er hatte ein Herz aus Gold. Deshalb ist er auch seit Jahrzehnten bereits bei den Engeln, darf soviel Manna saufen, wie er mag und so laut frohlocken, dass Petrus die Gehörgänge durcheinander kegeln.

Und, wenn hier unten auf Erden zu Silvester wieder ein millionenschwerer Mordsradau veranstaltet wird, jeder glaubt, soviel saufen zu müssen, dass der erste Tag des neuen Jahres nur einfach weh tut, dann liegt Paul bäuchlings auf seiner Wolke, in Form einer Parkbank (gespendet von der örtlichen Sparkasse) und schaut hinunter zu uns. Und er ruft uns einen herzlichen Gruß zu, auf dass es ein schönes, neues Jahr für uns werde.
Aber niemand von uns hört ihn. Denn er ist noch heiser vom Hosianna grölen, vom Frohlocken und vom Lobpreisen an Weihnachten.
Doch er bemüht sich. So, wie er sich immer bemüht hat, damals, als niemand ihn beachtet hat… außer, wenn er gestört hat.

…Paul der Penner!

Mich hat er nie gestört. Und mich stören auch seine Kumpel nicht, die sich Zeitungen in die Hosen stopfen, damit ihnen nichts abfriert. Da gibt es viel mehr, die mich stören, – die sich keine Zeitungen in die Hosen stopfen müssen, die nicht frieren…, jedenfalls nicht äußerlich.

Auf jeden Fall wünsche ich allen
Frohe Festtage & ein gesundes 2016

Nebenbei bemerkt, ab und an bieten Straßenverkäufer einem eine Obdachlosenzeitung an, im Raum Düsseldorf heißt sie fiftyfifty. Und der Name ist auch das Programm.  Von Profis gemacht, von Politikern und Künstlern unterstützt, bringen Obdachlose eine eigene Publikation heraus, die man kaufen & lesen kann. Die Verkäufer, Obdachlose, weisen sich als autorisiert mit einem extra Ausweis aus, haben meist einen ganzen Packen fiftyfifty unterm Arm und behalten die Hälfte des Erlös von dem Verkauf als Lohn für sich.
Also, nicht hochnäsig das nächste Mal an denen vorbeigehen, sondern ein Lächeln, eine Zeitung kaufen und ein „bis-nächstes-mal“ rufen.

Penner Paul aus Berlin 70/80

Festtage sind Brückentage

6 = 14

Was mag das ein Geschachere, ein Hauen und Stechen gewesen sein, als Anfang 2015 zweimal die 3 Tage Montag, Dienstag und Mittwoch vor Heiligabend und Silvester freigenommen werden wollten. 6 Urlaubstage und 14 Tage Urlaub gewonnen!

Feiertage oder Urlaubstage?

Worum es bei den eigentlichen Feiertagen geht, das interessiert doch gar nicht mehr. „Frieden auf Erden“… Hallo?! Glaubt wirklich jemand, dass bei den vielen Konflikten und von Hass und Angst gesteuerten Konfrontationen in der Welt, sich tatsächlich noch jemand besinnt, was Weihnachten ist? Oder der Spruch „Guten Rutsch!“, der gilt doch allerhöchstens noch als unfrommer Wunsch, da möge jemand so richtig auf die Fresse fliegen.

Jedem ein paar Münzen zustecken!

Ich gebe auf meinen Wegen nahezu immer die gleichen Strecken. Dort kenne ich die Bettler alle, die dort ganzjährig auf ein paar Geldstücke warten. Ich gebe, wenn ich Kleingeld habe. Und ich sorge immer dafür, dass ich welches habe. Oft auch die silbernen Geldstücke. Ich rede mir ein, dass meine Glücksfee das mit Wohlwollen registriert und es mir schon irgendwie zurück zahlt. Und mir tut es nicht weh, zu geben. Es tut aber weh, in der Kälte zu stehen oder zu sitzen, alle die wohlhabenden Menschen vorbeilaufen zu sehen, die darüber nachdenken, ob sie das neue I-Pad irgendwo mit Rabatt kaufen können, und dass sie „dem-da“ nicht einmal 50 Cent zustecken würden, weil der das garantiert sofort wieder versaufen dürfte.
Ich sage mir: Welche Sucht führt schneller zum Verlust der Menschenwürde? Konsumsucht & Geiz oder Konsumunfähigkeit & Alkoholismus.

Paul der Penner Advent

© Wolfgang Hoffmann

Bedürfnislosigkeit als Lösung

Paul der Penner, ihn gab es wirklich in Berlin in den 70iger und 80iger Jahren, war ein Philosoph. Und er war ein Philanthrop. Überliefert ist, dass er – wenn er mal nüchtern gewesen ist – sehr kluge Sätze drauf hatte. Zur Abrüstung meinte er z.B. mal: „Wären die alle so bedürfnisfrei wie ich, gäbe es keine Kriege“. So klug haben sich doch überliefert ansonsten nur der Dalai Lama, John Lennon oder Albert Einstein geäußert.

2018 & Frieden

Ich habe Paul, inspiriert vom Oktober 1981, eine Karikatur gewidmet. Und irgendwie meine ich, sagen zu müssen, dass ich, sollte ich es mit einem Leben auf der Parkbank beeinflussen  können, gerne auf die Art mithelfen würde, 2016 für Frieden auf dem Globus zu sorgen.

Lachen

Lachen ist gesund

Lachen

Copyright Wolfgang Hoffmann…, nein, nicht das Lachen! Nur die Karikatur 😉

Beim Lachen sind 17 Gesichts- und Kopfmuskeln aktiv beteiligt, und im ganzen Körper sogar 80 Muskeln, mitsamt ihrer dazugehörigen Sehnen und Nervenbahnen. Gut, beim Weinen sind es nicht viel weniger, eher mehr. Aber wer möchte schon das Lachen gegen Traurigkeit eintauschen. Aber, es können einem vor Lachen auch schon mal die Tränen kommen. Das ist auch gesund, – bis auf die Erstickungsanfälle. „Sich totlachen“, ja das gibt es wirklich. Im Mittelalter wurden Deliquenten totgekitzelt. Die Überreizung der Nerven war es da wohl letztendlich.

Totlachen

Und Lachen ist ansteckend. Alleine der Satz „ich kann nicht mehr“ bewirkt bei anderen, dass sie auch lustig werden. Das hat sogar eine andere Qualität, als der Spruch „so’n Hals!“. „Ich kann nicht mehr…“ bringt einem sehr schnell das „Totlachen“ nahe. Aber warum? Sterben müssen wir schließlich alle mal. Warum also nicht totlachen?

Eigenes Rauschgift

Beim Lachen produziert der menschliche Körper Endorphine. Das sind körpereigene Glückshormone, Morphinen gleich. Das heißt, man kann sich am eigenen Lustigsein berauschen.
Was noch so alles im Körper passiert, wenn man lacht, das haben amerikanische Wissenschaftler durch Messen der Gehirnaktivitäten festgestellt. Dabei haben sie die Entdeckung gemacht, dass die größte Aktivität bei den Menschen beim Lachen herrscht, die nicht unbedingt durch einen hohen IQ auffallen.
Davon angeregt, haben die Wissenschaftler eine Testreihe mit immer blöderen Lebewesen gemacht. Angekommen bei den Amöben stellten sie fest, dass die Einzeller völlig humorlos sind.

Ist das nicht zum Totlachen?

1 Millionen

Migranten, Kriegsflüchtlinge, Menschen

Migranten - Paul der Obdachlose macht Platz auf seiner Parkbank

Paul der Penner Copyright by Wolfgang Hoffmann

Wer, wenn nicht ein Mensch am Rande unserer Gesellschaft, kann, darf überhaupt etwas dazu sagen? Die Hysterie, die angesichts der Invasion von Fremden auf uns zu rollt, aus der Sicht von Paul der Penner, einem Obdachlosen.
Paul, den es wirklich unter den Obdachlosen der 70iger in Berlin gegeben hat, in den Mund gelegt, dass er für diejenigen, denen es noch schlechter geht, als ihm, auf seiner Parkplatz rücken würde, dürfte genau das gesagt haben.

Medienhysterie

Und Paul war gebildet. Er las Zeitung. Jeden Tag die, die weggeworfen wurden. Und damals wurde viel Papier bedruckt und nicht jede Zeitung endete als Einwickelpapier für geräucherten Fisch oder einer Gewürzgurke aus dem Fass. Paul der Penner ist Legende. Und er lebt wieder auf angesichts der geschürten Panik vor den Massen an Kriegsflüchtlingen, die sich von Europa Frieden und ein Leben in Würde versprechen.
Paul war selbst nicht imstande, sein Leben auf der Straße wieder zurück abzuwickeln. Persönliches Schicksal hatte ihn aus der Bahn geworfen und ihn dazu gezwungen, im Freien zu leben. Er wollte auch gar nicht anders. Mauern, eine Zimmerdecke war für ihn psychische Bedrohung. Aber er hätte die Syrer und Iraker sehr gut verstanden, die jetzt zu uns kommen und mit ihrer Familie in einem Haus wohnen möchten, ohne in der Gefahr zu schweben, dass eine Bombe die Zimmerdecke auf die Kinder stürzen lässt.