Flughafen

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie eklatant der Unterschied ist, einmal, eine Stunde durch die völlig dunkle und unbelebte Nacht mit dem Taxi auf einer total leeren Straße zu fahren, wo einem, wenn man Glück hat, ganze zwei Autos entgegenkommen, und dann der Kontrast, der einem schier den Atem raubt, wenn man am Flughafen aus dem Taxi steigt? Dieser Trubel, dieses Gewühl von Autos, das Dröhnen der startenden Flugzeuge, die plärrenden Kleinkinder, die überhaupt nicht begreifen, warum sie diese Tortour mitmachen müssen, die streitenden Erwachsenen, und dazwischen die, wie Zombis apathisch vor sich hintrottenden, wie alle völlig übermüdeten Reisenden, die an ihren Koffern zerren, Taschen und Golfbags schleppen, in der endlosen Schlange stehen, bis sie endlich dran sind und ihre Reiseunterlagen präsentieren. Und dann wird man verstrahlt, durchleuchtet, aufgefordert, sich auszuziehen, legt alles mögliche auf ein Band, wo es dann in einen Kasten gezogen wird, von dem man nicht weiß, was der mit dem Portemonnaie anstellt, wo das ganze Urlaubsgeld drin ist. Und die zeternden Tochter, die ihren Handcreme und ihr Nageletui abgenommen bekommen, die heulende Ehefrau, die darauf besteht, dass sie sich lieber den Inhalt der Flasche Eau de Toilette über den Kopf gießen möchte, ehe sie das teure Zeugs einfach weggeworfen sieht.

Und dann wieder Agonie. Sitzen, halb schlafen, was man auf den unbequemen Sitzbänken nicht kann, einen Kaffee für alle, weil der Becher 8 Euro gekostet hat, der quengelnde Sohn, der unbedingt für 22 Euro eine Pizza möchte, die er selbstverständlich nicht bekommt. Und die Gattin, die es tatsächlich gemacht hat und sich die ganze Flasche über den Kopf gegossen hat, wofür sie jetzt drei Bänke weiter, ganz alleine sitzen muss. Irgendwann schlendert eine Uniformierte an die Tür zum Gate, sortiert gefühlte vier Stunden ihre Unterlagen, telefoniert ab und zu, und dann ist es endlich soweit: „…bitte erst die Passagiere der Reihen…“ Das macht Sinn, zumal es in modernen Flugzeugen recht eng ist und jemand, der ganz Hinten sitzt, von denen, die Vorne sitzen, aber erst noch Ihr Handgepäck in die Gepäckfächer quetschen müssen, ihre Jacketts umständlich ausziehen, daran gehindert werden, nach Hinten zu gehen. Meine Frau reißt uns mit, damit wir als möglichst die Ersten drankommen. Wir sitzen vorne! Aber sie kommt, dank ihres etwas anstrengenden Dufts damit durch. Die Uniformierte ist froh, als wir die Treppen runter laufen, Richtung Bus.

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