La Gomera

Urlaub auf La Gomera, einer Vulkaninsel, geformt, wie ein Guggelhupf, zwischen den anderen Kanareninseln gelegen. Mal was anderes. Dachte ich.
Nicht, dass ich es nicht geahnt hätte. Tagelang hatten wir darüber gesprochen. Hundertmal habe ich gesagt, dass der Strand schwarz ist. Auch habe ich meinem Sohn gesagt, er solle mit Pfeifen aufpassen, weil das deren Sprache sei, die der Einwohner von La Gomera. Noch am Abend vor der Abreise habe ich alle Familienmitglieder in der Küche zusammengerufen und ihnen erklärt, dass man auf La Gomera die Kartoffeln mit Schale esse.

Aber, was ist? Kaum kommt die Bande aus dem Hotel im Valle Gran Rey gelaufen, schreit meine Frau: „Igitt, das ist ja schwarzer Sand!“ Und mein Sohn stößt einen schrillen Pfiff aus. Meine Tochter steht da und stöhnt nur: „Geil!“
Der Kellner brachte uns dann die vier Cola, die mein übereifriger Herr Sohn gepfiffen hatte, und wir haben uns erst einmal die Situation betrachtet. Schwarz, halt.
„Es gibt überall Duschen“, tröstete meine Frau. Mein Sohn schubste seine Schwester in den Sand, und die stand dann da, schwarz paniert, und der Urlaub war für sie gelaufen; wer sie denn in dem Zustand noch in der Disko ansprechen würde, heulte sie außer Fasson. „Es gibt überall Duschen“, wiederholte ihre Mutter.
GomeraAbends gab es dann Pellkartoffeln mit Salzkruste. Dieses Theater, wie meine herzallerliebste Familie versuchte, ihre jeweiligen Kartoffeln zu pellen! Meine Gattin pellte meine, weigerte sich aber, die der Kinder zu pellen. Es gehöre auch zu einer ordentlichen Erziehung, dass der Nachwuchs seine Kartoffeln selber pelle.
Ich habe meinen Kindern dann je eine Portion Pommes Frites gepfiffen.

Am nächsten Tag war alles schon wieder ganz normal. Meine Tochter meinte, sie müsse sich in der Boutique einen schwarzen Badeanzug kaufen. Meine Göttergattin resümierte, unter der Schale der Kartoffeln seien sowieso die meisten Vitamine, und mein Sohn hatte sich mit dem Hotelhund angefreundet, dem er was vorpfeifen konnte.
Schönen Urlaub auf La Gomera.

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