Aber mal ehrlich, welche unterschiedlichen Argumente und auch Hilfsmittel die Familienangehörigen zu Rate ziehen, um herauszufinden, wohin es im nächsten Sommerurlaub gehen soll, das ist schon bemerkenswert, oder?
Mein Sohn meint dazu, seine Sammlung Asterixhefte auf den Tisch stapeln zu müssen, während meine Tochter, beständig ihre Bikinis in die Waagschale zu werfen pflegt.
Angesichts dieser Argumente hat meine Frau eigentlich immer nur pragmatische Gründe vorzubringen. In Bezug auf das Gesamtgewicht der Badetextilien unserer Tochter zum Beispiel ist ihr Hauptargument stets, dass man die Einheimischen ja nicht unbedingt noch provozieren müsse. Meine Argumente, meinem Sohn gegenüber fallen dagegen kaum ins Gewicht, zumal ich immer einen Band finde, den ich noch nicht gelesen hatte.
Und regelmäßig jährt es sich, dass wir erste Brainstormings bezüglich der Planungen für den anstehenden Urlaub haben. Das passiert meist am Abendbrottisch, wenn wir alle zusammensitzen.
„So zehn Tage auf dem Meer könnte ich mir schon vorstellen.“ Meine mir in Liebe Angetraute wirft das mal zwischen zwei Bissen einfach so in den Raum.
Dass meine Tochter lediglich anzumerken hat, auf Ibiza gäbe es die schönsten Bikinis zu kaufen, erwähne ich hier mal nicht. Und dass ich seit vielen Jahren den Wunsch habe, den Mt. Everest zu besteigen, das verkneife ich mir auch schon lange, um nicht wieder dieses stereotype „Holleri Dudel-dijö“ von meinem Sohn einzufangen. Sowieso eine gefährliche Sache, weil meine mir in Liebe Angetraute dann sofort den Katalog mit den Dirndlkleidern auf dem Tisch liegen hat, und zusammen mit Fräulein Tochter bereitet man sich auf die Alpen vor, während Sohnemann sich dann demonstrativ mit dem Finger an die Stirn tippt und stöhnt: „Kühe, ich hasse Kühe!“
Sollen wir wirklich? Was hat ein Urlaub in den Alpen, was ein Strandurlaub auf einer spanischen Urlaubsinsel nicht hat? Der Blick auf meine Frau zeigte es mir: Dirndl! Was konnte man in den Alpen denn machen? Alphorn blasen. Kuhglocken bimmeln. Über Almen laufen. „In Bergwänden klettern“, versucht meine Frau mich zu motivieren. Als ob diese Hügelkette mit den Achttausendern bei Katmandu vergleichbar wäre.
Mein Sohn streckt seine Nase umgehend wieder aus seinem Zimmer raus: „Freeclimbing!“, juchzt er. Das sei seine Welt, und wie zum Beweis hangelte er sich am Türrahmen entlang.
Das Fräulein Tochter hat eine ganz süße Trachtenbluse im Modekatalog entdeckt, der ganz toll zu ihrer Designerjeans passen würde, Nabel frei, versteht sich. Und meine Frau fragt, ob man besser im Modell „Zenzi“ oder eher im „Froni“-Look auf die Berge wandern solle.
Solange ich keine Krachlederne tragen muss.
Urlaubsplanung mit Plan
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