Wintersporturlaub

Klimaerwärmung

Zugegeben, ich bin eine chronische Frostbeule. Auf Kälte reagiere ich hochgradig allergisch und nahezu augenblicklich mit einem anaphylaktischen Schock. Wenn etwas unbedingt weiß sein möchte, dann Zucker, Salz, Sand, Milch, von mir aus auch Kokain, aber bitte nicht Schnee!
Meine, trotz gewisser mentaler Unterschiede geliebte Gattin ist da völlig anderer Ansicht:
„Schau mal, die erste Flocke“, juchzt sie jedesmal und erschreckt mich, der ich längst zitternd zwischen den Heizungsrippen im Lambswoolpullover hocke zu Tode.

Wo wir in der kalten Jahreszeit denn dann einen Urlaub verbringen würden, wird dann zwangsläufig als Frage in den Raum geworfen. Wintersport sei etwas, worauf sie sich das ganze Jahr wie ein Kind freue. Die dann folgende Diskussion gerät immer auch zum Machtkampf. Ich drohe meist unverhohlen damit, mir bei so einer unnatürlichen Tätigkeit, wie Skilaufen sämtliche Knochen zu brechen. Kalte Knochen würden ja eh springen, wie Glas. Hingegen sei ich doch einer der liebenswertesten und zuvorkommendsten Ehegatten, den die Welt je gesehen habe, wenn wir die großartigen Silvesterfeuerwerke in Sydney oder in Kapstadt erleben würden. Also auf der dann warmen Südhalbkugel.

Wintersporturlaub

Ich solle nicht so maßlos übertreiben, meint meine Domina denn auch umgehend. Die Feiern in einem Alpenhotel seien mit nichts in der Welt vergleichbar. Eine meist schweißtreibende Angelegenheit bei noch schweißtreibenderen Getränken vorher und währenddessen, – wenn „Après-ski“ mir noch was sagen sollte.

Wir könnten doch das Gleiche tun, wenn wir auf Bali im Dschungelhotel seien.
Das sei absolut nicht das gleiche, meint sie. Okay, es liegen vielleicht etliche Jahrzehnte dazwischen. Aber der Part mit dem Alkohol dürfte überall der gleiche sein. Theoretisch.

Und dann folgt regelmäßig der Teil des Streits, wo ich verliere: „Du denkst nur ans Saufen“. Es bringt dann auch nichts zu erwähnen, dass sie von Après-ski angefangen habe.

Was mich derzeit rettet ist die Klimaerwärmung. Schneeflocken werden immer seltener. Minusgrade hat man, wenn dann höchstens noch in der Kühltruhe. Und wegen der enttäuschenden Schneesituation in traditionellen Wintersportgebieten fahren die Reiseveranstalter ihre Angebote dahingehend auch immer weiter runter. Gibt es mal spontanen Schneefall irgendwo, lohnt es sich gar nicht mehr dort anzurufen. Alles innerhalb von Minuten ausgebucht. Lastminute in die Hohen Tauern kann man sich abschminken. Dagegen gibt es in den Wintermonaten Warmziele ohne Ende zu buchen.

Zum Beispiel die Kanaren. Kann sich jemand mein entsetztes Gesicht vorstellen, als plötzlich in den Nachrichten ein Bild vom Teide auf Teneriffa gezeigt wurde? Ganz in Weiß. 10 Zentimeter Neuschnee auf der Kanareninsel. Meine Frau rief direkt im Reisebüro an, ob mit Sportgepäck auf die Kanaren auch Ski gemeint seien. Mich friert es schon bei dem Gedanken an Puerto de la Cruz!

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