Archiv der Kategorie: klein-gross

klein-gross Welt bereisenDie Welt ist groß. Es gibt noch so viel zu sehen, bevor wir uns auf den Weg machen zu den Sternen. Das wird auch ein abenteuerlicher Weg, denn dann werden wir es brauchen, das gefühl dafür, was klein ist und was groß ist. Vielleicht ist das, was klein ist ja in Wirklichkeit groß. Und umgekehrt, das Große wirkt niedlich, klein.
Dafür sollte man Reisen. Dafür sollte man die Welt sehen, die Plätze, die einem den Eindruck vermitteln, das verhältnis ins rechte Licht rückt, sich dort positioniert, wo man selbst groß wirkt, obwohl man klein ist. Reisen ist das richtige Mittel, die rechte Therapie, die einem den Blick für die Großartigkkeit im Kleinen gibt.
Ein paar Beispiele unter dieser Rubrik.

Petra Jordanien

Petra Hauptstadt der Nabatäer in JordanienPetra Hauptstadt der Nabatäer

Wer heute bei der Konfrontation des Islam und des Christentums nach Orientierung sucht, sollte sich unbedingt mit der Person Jean Louis Burckhardt befassen. Er war es, der Petra und Abu Simbel Anfang des 18. Jahrhunderts für die westliche Welt entdeckt hat. Der Schweizer Natur- und Geschichtswissenschaftler studierte u.a. in Aleppo, nahm den islamischen Glauben an, gab sich entsprechend einen arabischen Namen und konnte so Eindrücke von z.B. Mekka oder Timbuktu übermitteln, die nicht Muslimen einfach unzugänglich waren und heute auch noch sind. In 350 Manuskriptbänden beschreibt er, wie er als erster Europäer nach vielen Jahrhunderten der Verborgenheit die Felsenstadt der Nabatäer sah. Dieses schiere, pure Erstaunen, was er beschreibt, diese Ergriffenheit darüber, was einem ein Ausschnitt zwischen nackten Felsen plötzlich Wunderbares offenbart, das kann jeder heute selber erleben, wenn er als Tourist, als Rundreisender den Fußmarsch durch den Siq, durch die anderthalb Kilometer lange Felsenschlucht sucht, schon erstaunt ist von den Farben, die der Fels bietet, von der offenen Wasserleitung, die an den steilen Felswänden vorbeiführt, von den wenigen Büschen, die über ihm in 70 Metern Höhe das Sonnenlicht suchen. Alles ist so riesig groß und selbst ist man so winzig klein. Und dann kommt man in der letzten Kehre der Schlucht an den Punkt, wo man begreift, wie winzig klein man doch angesichts der großen Taten längst vergangener Kulturen ist. Dann sieht man das!

UNESCO Weltkulturerbe Petra

Wer es nicht selbst erlebt hat, wird in dem Bild nicht erkennen können, wie es ist, die letzten Meter hinaus ins Licht, in die andere Dimension, in die Stadt der Nabatäer mit ihren in Fels getriebenen Palästen.

Kleine und große Kunst

Venedig SkulpturenKünstler der italienischen Renaissance

Leonardo da Vinci, Michelangelo Raphael, Giotto, Tizian, Botticelli…
Künstler der italienischen Renaissance, deren Werke überall in Mittel- und Norditalien
in Kirchen und Palästen, in Museen und auf besonders sehenswerten Plätzen zu bewundern sind. Es waren nicht nur berühmte Bildhauer, es waren auch Begründer von Schulen,
in denen die Unmengen an Skulpturen lediglich bei ihrer Fertigung durch Kunststudenten von ihnen beaufsichtigt wurden. Wenn die Meister mit den großen Namen sie dann nicht selbst signiert haben, weil sie so gut waren, dann wuchsen neue Künstlergenerationen heran, die von den Bürgerlichen bis Reichen und Adligen beauftragt wurden, an ihren Bauwerken Abbilder menschlicher Schönheit aus Marmor anzubringen. Es muss damals so normal gewesen sein, derartige Statuen in Haus und Garten zu haben, wie man heute ein Iphone hat, dann noch ein Telefon und ein Notebook und einen PC.

Venedig, Florenz, Rom

Mit offenen Augen durch Florenz gehen, in Venedig mal durch die Gassen gehen, die nicht so besucht sind von den Touristen, dann wird man erleben, wie diese Figuren miteinander kommunizieren, wie sie sich zu unterhalten scheinen. Männlein schauen Weiblein an.
Seit Jahrhunderten starre Blicke, die aber vom Gesichtsausdruck und von den Augen her zu sagen scheinen: „Könnte ich mich doch bewegen, ich würde zu dir kommen“.
Es ist die Ruhe, die in diesem gegenüber für uns erkennbar ist. Das Steingewordene lebt durch seine Starre, durch den kalten Marmor, der auf einmal so warm scheint, wo man glaubt, ein Muskelzucken zu erblicken, das Blut glaubt, durch die Adern pulsieren zu sehen.
Das nachzuempfinden, wie die Bildhauer damals den Marmorbrocken in ein Abbild des Menschen verwandelt haben, größer als normal oder kleiner als der Mensch, damit konnte der Bildhauer spielen. Wo soll die Statue stehen? Welche Größe Marmorklotz nehme ich?
Was bedeutet der dargestellte Mensch? Welche Funktion wird er haben in seiner neuen ewigen Umgebung?

Durch die Straßen Venedigs hetzen, über Brücken steigen, von Foto-Hotspot zum nächsten Punkt, das sollte man sich ganz schnell abgewöhnen. Selbst das Offensichtliche bleibt verborgen, wenn man sich nicht die Muße nimmt, es genauer zu betrachten.
Manche Studienreisen oder Rundreisen Anbieter berücksichtigen das, entschleunigen ihre Gruppen bewusst, lassen sich nicht von Ungeduld treiben, von dem Wunsch, möglichst viel auf einmal zu machen.

Und in manchen Reisebüros trifft man auf Profis in Sachen Studienreisen, die im Wissen eines fundierten Kunstverständnis ruhen. An die sollte man sich wenden, sei das Reisebüro auch noch so unbedeutend und der Studienreisen Veranstalter noch so klein. Die wahre Größe wird einem oft erst bewusst, wenn man näher rangeht.

Berg der Kreuze

Litauen Berg der KreuzeLitauens Kreuze

Weit über 40.000 Kreuze, große und kleine, metallene, hölzerne, aus Plastik, Bambus, Knochen stehen derzeit auf dem heiligen Hügel mitten in Litauen. Seit drei Jahrzehnten ranken sich Geschichten über Wunder und Kriege, Marienerscheinungen und spontane Heilungen um diesen nur 10 Meter hohen Hügel. Zur Zeit der kommunistischen Herrschaft wurden mehr als einmal die Tausenden von Kreuzen von Bulldozern zerstört, die aus Metall eingeschmolzen, aber umsonst, die gläubigen Menschen haben immer wieder ihre Opferkreuze hierher gebracht und aufgestellt.

Glaube versetzt bekanntlich Berge. Und der Glaube an die Wundertätigkeit dieses Ortes ist groß. So manches Zeugnis aus vergangener Zeit erzählt man sich. Von Heilungen, von gewonnenen Schlachten, von dem geliebten, der nur aus dem Krieg wieder heimgekehrt ist, weil das kleine weiße Holzkreuz irgendwo dazwischen aufgestellt oder aufgehängt wurde, mitten in die anderen zigtausend Fürbitten und verzweifelten Gebete.

Wer hier an der Straße nach Riga abzweigt und die 1,5 Kilometer bis zum Hügel, zum Berg der Kreuze fährt, erhält einen Eindruck dafür, wie Glaube stark sein kann. Man muss nicht unbedingt selbst Glauben leben, um diesen Eindruck zu bekommen. Gesehen haben muss man diese Manifestation.

 

Tropeninsel

MalediveninselAtolle

Bald sind diese kleinen Inselchen in den Atollen vom Meer verschlungen. Jedenfalls behaupten das unsere Wissenschaftler und werfen den Politikern vor, nichts dagegen zu unternehmen.

Egal, ob im Indischen Ozean, der Karibik oder in der Südsee, diese palmenbewachsenen kleinen Sandhügel sind tierischen Ursprungs, nicht vulkanischen. Korallen haben sie wachsen lassen. Die Kokosnüsse kamen als Treibgut an und fanden genügend Halt, um Bäume wachsen zulassen. Anderes Gestrüpp kam dazu und bildete diesen grünen Busch, der genug Masse hatte, um aus dem Nebel Süßwasser zu fischen, zu gedeihen und manchem Getier, meist Vögeln Unterschlupf und Schutz zu bieten.

Bahamas oder Malediven

Man unterschätzt dieses fragile Gebilde, was wenige Zentimeter über dem Meeresspiegel zu schweben scheint. Ureinwohner der Andamaneninseln fühlten sich beim Tsunami 2004 in Asien wohl recht gut aufgehoben auf ihren bewachsenen Sandhügeln. Die Bahamas sind auch so eine Ansammlung wenig hoher Inseln. Regelmäßig fegen Hurrikans über sie hinweg. Auf den wenigen Hügeln der Out Islands hat Father Gerome vor Jahrzehnten Trutzkirchen erbaut, die Schutz bieten. Einen Eindruck, wie fragil solche Inselchen mitten im weiten Ozean liegen bekommen Touristen auch vor der Insel Lombok in Indonesien auf den kleinen Gilis, auch flache, kleine Inseln, denen man keine Überlebenschance gibt, wenn der Meeresspiegel weiter durch die Erderwärmung ansteigt.

Aber hin sollte man noch mal. Die Malediven bieten sich für einen solchen Eindruck an. Im Luxus der Hotelanlagen möchte man an so etwas, wie Untergang gar nicht denken. Da schwimmt man raus, schnorchelt ein wenig, dreht sich um zu der kleinen Heimat auf Zeit und sieht den winzigen weißen Liegestuhl, auf dem man eben noch gesessen hat. Und man fühlt sich richtig klein gegenüber der riesigen Natur.

Baalbek

Libanon Baalbek Bekaa EbeneLibanon heute

Es ist nicht gerade die beste Zeit, die Bekaa Ebene im Libanon, an der Grenze zu Syrien zu bereisen. Es mag in der Geschichte der Menschheit überhaupt noch keine Zeit gegeben haben, die geeignet gewesen ist, den Nahen Osten zu bereisen. Baalbek ist ein Kulturdenkmal aus Griechischer und Römischer Zeit, die hoffentlich von der Zerstörung im jetzigen Bürgerkrieg verschont bleibt. Palmira in Syrien ist ja weitgehend von Terrorbanden zerstört worden.

Baalbek

Eine Tempelanlage mit weitgehend erhaltenen Tempelbauten, die auf mächtigen Fundamenten aus neolithischer Zeit errichtet wurden. Warum zig Tausende von Tonnen schwere Steinblöcke irgendwann einmal vor den Griechen und den Römern den Grundstein auf diesem mystischen Areal aufeinander gestapelt wurden, nachdem man sie mit primitivsten Stein- und Kupferwerkzeugen aus dem Bergmassiv herausgelöst hatte, das wird wohl ewig ein Rätsel bleiben. Unter den Säulen des Jupitertempels sind diese Grundsteine zu besichtigen. Einer der kleinen Steine liegt noch an der Stelle, wo er „erzeugt“ wurde. Im Steinbruch nebenan. Die beiden kleinen Figuren dort oben sind Touristen aus den noch friedlichen Zeiten nach dem Bürgerkrieg im Libanon und vor dem Bürgerkrieg in Syrien. Bezeichnenderweise heißt der schräge Quader „Stein des Südens“. In jedem Fall ist er ein Symbol dafür, was klein-gross bedeutet.

Wenn es mal wieder ruhiger geworden ist in dieser Weltengegend, dann sollte man dieses Weltkulturerbe unbedingt besuchen.

Buddhastatuen

Buddhismus Riesige Buddhastatuen

Buddha wurde im heutigen Nepal als Siddhartha Gautama, Sohn einer Fürstenfamilie geboren, mit allen Privilegien, die im Kastenwesen des damaligen Hinduismus, Bramaismus den in diese Familien Geborenen zustanden. Um ihn herum gab es rund ein halbes Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung bereits genügend Armut, besonders unter den weit mehr Menschen, die in niederen Kasten leben mussten.

Dem jungen Siddhartha Gautama war diese Weltordnung nicht recht. Er entsagte sienem Erbe und reihte sich ein in die große Zahl der bettelnden Armen, die durchs Land zogen. Da er sich nicht vorstellen konnte, dass dieses alles einer universellen Ordnung entsprach meditierte er. Das tat er wohl erfolgreich, denn ebenso, wie anderen Religionsstiftern viele Jahrhunderte später gereichte diese Versunkenheit ihm zur Erleuchtung. Das, was ihm dabei als tiefere Erkenntnis gewahr wurde, teilte er denen mit, die nicht das Glück hatten, erleuchtet zu werden, aber den Wunsch besaßen, diesem besonderen Menschen mit den außergewöhnlichen Ideen und dem besonderen Verhalten zuzuhören, ihm zu folgen.

Buddhismus

Und, wie es gute Ideen und großartige Menschen an sich haben, machten weniger großartige Menschen, die allerdings mit einem gesunden Machtinstinkt versehen waren, aus den Gedanken des Erleuchteten eine Lebensphilosophie oder Religion, der die Untergebenen zu folgen hatten. Um das zu manifestieren, wurde der inzwischen friedlich verstorbene Religionsstifter in großen Statuen verewigt, die so groß und mächtig waren, dass der einfache Mensch daneben klein und schutzlos wirkte.

In Asien überall zu sehen. Und man sollte möglichst viele von ihnen mit eigenen Augen gesehen haben, in Sri Lanka, Nepal, China, Myanmar, Thailand und überall dort, wo der Buddhismus in welcher Form auch immer über Jahrtausende das Leben der Menschen beeinflusst hat.

 

Kreuzfahrten

Ozean KreuzfahrtVerloren im Ozean

Menschen unterscheiden sich in zwei Hauptkategorien: Seebären und Landratten.
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, was es für Gründe geben könnte, sein Leben einem – zugegeben handwerklich recht vertrauenswürdigen – Stück Holz oder Blech anzuvertrauen, und sich vorzunehmen, damit auf einer sich schier endlos ausbreitenden Wasserfläche mit einer Geschwindigkeit irgendwohin zu fahren, die man gemeinhin zu Fuß locker toppen könnte.

Hat eigentlich von diesen enthusiastischen Wassersportlern von Land aus jemals wirklich, bewusst gesehen, wie verloren dieses Gefährt angesichts des ihn umgebenden Meeres wirkt?

Fischerboot im weiten MeerKreuzfahrer haben ansatzweise auch so ein Gen, obwohl es kein Vergleich sein dürfte zu einem Segelboot oder einem Boot mit einem Außenbordmotor, mit denen Fischer pflegen, auch noch ihren Lebensunterhalt aus diesem riesigen Bottich von unendlichen Wassermassen heraus zu holen. Mein Respekt. Ich bleibe lieber an Land, lasse mich notfalls in einem Dschungel absetzen oder auf die Dünenspitze einer Wüstenlandschaft, mit dem Wissen, dass unter mir auch nichts weiter ist, als Dschungelboden oder Sand und kein kilometertiefer Abgrund, in dem gierige Raubtiere nur darauf warten, dass ich über Bord falle.

KreuzfahrtschiffKreuzfahrten

Aber denen, die es ertragen, über diesem flüssigen Abgrund zu fahren, denen sei es empfohlen, möglichst viel motorisierten Stahls unter sich zu wissen. Und weiß Gott, es gibt sehr viel davon auf den Ozeanen.

Nasca Linien

Nasca Linien Peru klein-grossNazca Linien

Warum in Prozessionen heilige Männer vergangener Kulturen über hunderte von Metern Geröll und Steine auf ihrem Prozessionsweg über Jahrhunderte weggeräumt, mit den Füßen immer wieder freigescharrt haben, den unter dem Staub liegenden Feldgrund glatt gelaufen haben, seine Farbe im Laufe der Zeit sogar mit ihren Füßen verändert haben, das ist solange ein Rätsel, wie man nicht ganz klar weiß, warum die dabei herausgeformten flächigen Figuren ausschließlich aus einer Höhe aus zu erkennen sind, die allerhöchstens von einem Heißluftballon einen Sinn macht.

Abbilder von Menschen, Affen, Vögeln und Walen, Spiralen oder andere geometrische Formen sind bis zu mehrere hundert Meter lang und breit, ganz zu schweigen von der Länge der dabei freigelaufenen Pfade, die mitunter mehr als 20 Kilometer messen, um eine Gesamtfigur zu bilden.

Die Wissenschaft kommt bei ihren Erklärungsversuchen nicht bis an das Geheimnis heran. Wer dort war, wird selbst auf den Bergen nicht erklären können, was diese Riten bezweckten, denn nahezu symmetrische Figuren lassen sich aus der Perspektive von den Bergen her nicht überwachen, geschweige denn, von dort aus Anweisungen an diejenigen erteilen, die dort Steine aufsammeln und scharren.

Man muss es selbst gesehen haben, sonst glaubt man es nicht.

Pyramiden von Gizeh

Cheops Pyramide in Gizeh Thema Klein-GrossCheops Pyramide

 

Vor viereinhalbtausend Jahren wurde auf dem Gizeh Plateau für den Pharao Cheops eine Pyramide erbaut. ca. 50 Jahre nach den ersten Versuchen des Pharaos Snofru, der weiter südlich am Nil die Knickpyramide, die Stufenpyramide, die eingestürzte Pyramide, noch weiter südlich in Dahschur und mehrere kleinere Versuchspyramiden hatte erbauen lassen.

Man steht an der Cheops Pyramide und blickt hoch. Es ist ein ungläubiger Blick. Wer einmal dort gestanden hat und hoch geschaut hat, wird es nachvollziehen können. Man ist klein. Die Pyramide ist gewaltig groß. Dass Menschen so etwas gebaut haben könnten, das kann man nicht glauben.

Und dann fliegt am knallblauen Himmel ein Urlaubsflieger vorbei. Eine technische Meisterleistung aus Metall und Kunststoffen, mit der man selbst auch aus Europa gekommen ist, um vor diesem riesigen Berg Steine zu stehen und sich zu fragen, wie Menschenhände so etwas jemals erschaffen konnten.
Was jetzt? Die Pyramide oder das Flugzeug?