Ganz schön arm sähen unsere Speisenkarten aus, wäre Christoph Columbus nicht in die falsche Richtung gesegelt. Kakao, Vanille, Tomaten, Chili und Mais und Avocado haben er und seine Mannen von Mittelamerika mitgebracht. In den Jahrzehnten danach, als die Spanier und Portugiesen den südamerikanischen Kontinent auch noch nach Gold und seltenen Pflanzen und Tieren durchforsteten, kam die Kartoffel dazu. Ob die Batate, die Süßkartoffel, auch schon von Columbus aus Mittelamerika mitgebracht hat, darüber streiten sich die Botaniker.
Nachtschatten oder Winde
Egal, ob das erdknollige Nachtschattengewächs Kartoffel oder das Windengewächs Batate, wo die süßliche Knolle oberirdisch heranreift und man das ganze Gestrüpp, wie Blätter, Stengel und Blüten auch noch wie Gemüse essen kann, beide, Kartoffel und Süßkartoffel lassen sich nahezu identisch zubereiten. Püree, Bratkartoffeln, Folienkartoffeln, Pommes… es wird kein Wunsch offen gelassen. Nur, die Batate heißt Süßkartoffel, weil sie wirklich sehr süßlich schmeckt, da braucht sie, wie die „normale“ Kartoffel gar nicht erst Frost abbekommen. Der Stärkegehalt ist bei der Süßkartoffel her Zucker geworden. Angebot wird die Süßkartoffel in subtropischen Gegenden und kommt derzeit meist aus China, aber auch immer mehr aus den USA und sogar aus den spanischen Treibhäusern. Entsprechend findet sich die Süßkartoffel in den Gemüseabteilungen der Lebensmitteldiscounter.
Zubereitung der Süßkartoffel
Die Zubereitung als gebratene Batate geht einem sehr schnell in Fleisch und Blut über. Neben Zucchini und Aubergine werden fingerdicke Scheiben geschnitten und in Öl gebraten. Anschließend etwas Salz drauf und dann dient die Batate als Unterlage für alles Mögliche, was man sonst auf den Teller wünscht. Vegetariern dient sie mittlerweile als Fleischersatz. Ein Genuss in Kombination mit anderen Gemüsen, z.B. Wurzelgemüsen, die etwas länger in der Pfanne benötigen, wie Möhre, Sellerie, Steckrübe, Pastinake oder Petersilienwurzel. Batate mit Ei paniert, wie ein Schnitzel ausgebraten, da sollte man die Scheibe Süßkartoffel schon etwas dünner schneiden. Mit Kräuterquark oder Zaziki ist die Batate übrigens echt eine vollwertige Mahlzeit. Batatemehl gibt es übrigens im Reformhaus. Es wird ähnlich angewendet, wie Kartoffelstärke.
Die Batate liebt Fett
Den Grad der Garung von Batate muss man übrigens selbst herausfinden. Aber hier kommt wieder die Ähnlichkeit mit der Kartoffel zutage: Halbgar ist nicht unbedingt schön. In der täglichen Küche lässt sich Batate übrigens sehr gut schon wegen ihrer gelben bis orangen Farbe einsetzen. Keine Angst, egal, ob man die langen Batates oder die eher dicken kauft und verarbeitet, sehr bald möchte man gar nicht mehr drauf verzichten. Asiatisch, mit Knoblauch, Sojasauce oder süß-sauer liebt die Süßkartoffel genauso, wie das zärtliche Ausbraten in Butter. Überhaupt, die Süßkartoffel liebt Fett. Süßkartoffelpüree mit reichlich Butter und einer sehr kross gebratenen Entenbrust kann ich empfehlen. Püree kommt dem Wesen der Süßkartoffel sowieso recht nahe, weil sie nahezu immer in mehliger Konsistenz nach dem Kochen vorliegt.
Okay, das zum Thema Süßkartoffel. Über die Erdkartoffel, den Erdapfel, das Grundnahrungsmittel der Nordeuropäer überhaupt, seit sie von Friedrich II im 18. Jahrhundert dazu ernannt worden ist, darüber brauche ich nichts mehr schreiben, das ist Schulwissen, das hat man jeden Tag auf dem Tisch.
Ein paar Rezepte zur Ansicht dürften als Inspiration reichen.