Der Teller spricht zu uns
Die Einen sagen, dass es sich um einen „übersichtlichen Teller“ gehandelt habe, der Lust darauf machte, anschließend den Pizzaservice anzurufen. Andere regen sich darüber auf, wenn der Koch, wie überall Usus, die Zutaten übereinander packt.
Alle Zutaten in extra Behältnissen zu servieren ist zwar auch manchmal üblich, aber alle regen sich auf, wenn der Gast nicht auf den Teller „auflegt“, sondern mit der Gabel in allen Schüsseln herum pickt.
Wie Koch es macht, macht er es falsch.
Was man beachten sollte ist, dass Warmes und Kaltes getrennt auf den Tisch kommt. Und wenn der Teller angewärmt ist, dann ist das auch wieder ein Pluspunkt für die Qualität des Restaurants.
Trotzdem, es gilt schon, dass das Auge mit isst. Und wie ein servierter Teller auf den ersten Augenblick wirkt, das hat schon Rückkopplungen auf die Geschmacksnerven.
Vorsicht, apropos Geschmacksnerven, Zutaten mit intensiv unterschiedlichen Geschmäckern sollten schon auf dem Teller in getrennt voneinander gelegenen Zonen aufgetragen werden.
Nicht alle mögen Smörebröd.
Verbindendes sollte man auch so anordnen, dass man keine körperlichen Verrenkungen machen muss, wenn man mehrere Komponenten der Speise zusammen auf die Gabel bringen will.
Und Zutaten, die einem erst auferlegen, dass man sie zubereitet oder gar tranchiert verärgern den Gast.
Es gibt Gerichte, die sich zusammen eignen. Einen Muscheltopf kann man sehr gut mit Pommes Frites genießen. Während es reichlich unhöflich ist, dem Gast aufzuerlegen, er möge diese Meeresfrüchte mit Kartoffelpüreé essen…, obwohl, wenn man die Muschelschalen als Schöpflöffel verwendet…
Food Design
Kaltes und Warmes zu servieren hat auch noch einen Nachteil, Angewärmte Zähne mit einem vergleichsweise kalten Salat abzuwechseln bereitet vielen Menschen Schwierigkeiten. Deswegen wird ein Wiener Schnitzel ja auch gerne mit warmen Kartoffelsalat gereicht.
Was gar nicht geht, ist, dem Gast zuzumuten, Gambas mit Messer und Gabel auszuziehen.
Entweder es wird ein Gelage daraus, wo sich niemand schämen muss, mit beiden Händen zu essen.
Oder der Koch löst die Viecher vorher aus. Gleichwohl ist es mittlerweile jedem zuzumuten, einen Hähnchenschenkel mit Besteck zu essen. Wobei mit „Besteck“ Messer und Gabel gemeint sind und nicht Essstäbchen.
War die Scheibe Ananas beim Toast Hawaii nur Deko?
Wenn man derlei bedenkt, dann kann man sich beim Anrichten des Tellers ganz darauf konzentrieren, ob das Gekochte dekorativ angeordnet werden kann, oder ob man Dekoration benötigt.
Ein Zweig Blattpetersilie als optischer Kontrapunkt macht schon viel her.
Das typische Garnie, eine Scheibe Tomate und die als Fächer aufgeschnittene Gewürzgurke ist old fashion.
Geschirrauswahl
Essbare Blüten drauflegen ist bunter Firlefanz, wenn es nicht durch das Gericht selbst begründet ist.
In jedem Fall kann man schon mit der Wahl des Geschirrs etwas hermachen. Mit persönlich gefallen die weißen Porzellanteller immer noch am besten. Sie sind glatt, man sieht, wenn sie makellos sauber gespült sind und die Speisen kommen neutral daher.
Und neben der mit dem Quastenpinsel aufgetragenen grünen Soße quer über den roten Teller gibt es jede Menge kreativer Ausgelassenheit, die das Auge erfreuen und die Geschmacksknospen anregen.
Die Zubereitung ist die Kunst
Und ganz nebenbei gesagt, Haggis als Vorgabe ist ja nicht schlecht. Aber muss man sich eigentlich immer an die vorgegebenen Zutaten halten?
Etwas Kreativität bei der Zubereitung macht locker und frei.
Und dann kann man einem Teller auch Dekorationen zumuten, die manche als Kunstwerk erachten und gar keine große Lust verspüren, dieser Kunst durch so etwas profanem, wie Essen zu kommen.