Bali Ubud entdecken

Café Lotus Zucker  Bali Bashing

(…eine nicht ganz ernst zu nehmende anti Elogie über das Paradies)

Lotus Café, elegisch entschleunigte Lehrerinnen aus Südengland, die Stabheuschrecken gleich nach ihren Teetassen greifen, in denen ein entfernt an ein Blättchen Grünen Tees erinnerndes Staubkorn sich krampfhaft aber erfolglos abgemüht hatte, dem lauwarmen Wasser zumindest ein wenig Farbe zu verleihen.

Bali Ubud

Café Lotus wäre längst nicht dieses Zentrum der überkandidelten Meditation, ohne die 70iger Jahre, in denen der Kompass aller frustrierten Sozialarbeiter und Kunstlehrerinnen Europas sich nicht auf Bali Ubud eingependelt hätte.

Tirta Gangga ist der königliche Wasserpalast auf Bali

Tirta Gangga ist der königliche Wasserpalast auf Bali

Puna in Indien hatte seinen Ruf weg, war irgendwie nicht mehr hip genug. Bali musste es sein. Der Flieger lehrte sich, man hängte sich die Petschworktasche um und lief vom Flughafen am Strand entlang, bis man völlig dehydriert und fertig in Kuta am Poppies kratzte. Dort gab es frischen Ananassaft, einen mit Tipps vollgekritzelten APA Guide und irgendeinen sturzbetrunkenen Australier, der einem versprach, einen am nächsten Tag auf dem Motorrad mit nach Ubud zu nehmen.
Ubud, da soll es angeblich außer Vicki Baum auch einen Künstler aus Deutschland gegeben haben, der den Balinesen das Malen beigebracht hat. Als Backpacker lernt man jedenfalls sowas.
Was die wenigsten wissen, weil sie nach dem obligatorischen Meditationsvormittag am Lotusteich gleich auf ihren Flipflops wieder zu ihrem Losmen gewatschelt sind, direkt hinter dem Lotusteich befindet sich einer der zwei Saraswatitempel Balis. Und direkt am Tempel befindet sich das Bungalowhotel Puri Saraswati. Ein Hort der absoluten Ruhe… okay, wenn nicht gerade jemand Gamelankonzerte in der Nachbarschaft gibt, oder, wenn nicht eins der Gewitter über Ubud abgeht. Oder beides gleichzeitig, was eigentlich die Regel ist.

Bali Hai

Nicht missverstehen, ich liebe Bali. Und Ubud ganz besonders. Und ich muss wohl auch öfter dagewesen sein, jedenfalls nach der Fülle der bunten Schnitzereien zu urteilen, die meine Wohnung verzieren. Aber alleine die Erinnerung an dieses Tal mitten in der Insel lässt mich kreativ brennen. Vor allem möchte ich ausgerechnet Ubud anders beschreiben, als die Reisekataloge. Ja, es stimmt alles, was in den Katalogen steht, aber es gibt auch den Affenwald, wo man mit den kunstvoll bemalten Holzbananen den Chef der Affensippe vor seinem Harem blamieren kann. Es gibt in Ubud auch die ungezählten Wayang-Puppentheater, unverständlichen Chhau-Maskentänze, nerviges Gamelan… und die „Otti“ Rufe der Geckos, wenn er 9X hintereinander ruft, verliebt man sich unsterblich. Das Grillenkonzert bei der Abenddämmerung fällt mir ein, die dicken Regentropfen, die von den fleischigen Blättern herunterrollen und auf der Teakholzlehne meiner Liege platzen.
LotusteichWenn ich an Bali denke, dann denke ich daran, dass ich wohl der Einzige bin, der den letzten Tiger gesehen hat – gut, er ist ausgestopft und befindet sich im Hotel der Hauptstadt, das früher der Palast gewesen ist, in einem verschlossenen Teil des Gebäudes. Wayan hat mich reingelassen. oder war es Made? Vielleicht auch Nyoman oder Ketut. Die heißen ja alle so. Balineser haben nur vier Vornamen. Ich liebe den intensiven Duft, den die exotischen Blüten ringsherum verströmen, den süßlichen Geruch der Mosquito Coil, und wie es aus der Küche herüberzieht, wenn meine Ananasfritter im Öl brutzeln.
Und „Bali Hai“ ist nicht nur ein local beer, es ist auch ein Song aus dem Musical „South Pacific“.
Kommt bestimmt auch bald mal wieder nach Deutschland, genauso, wie ich bald mal wieder nach Bali komme.

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